Interview: Dänemarks Elektro-Pop-Sängerin und Stil-Ikone Medina über Mode und Fashionblogger

Medina Interview Fashion 01

Ein wenig nervös wartete ich in der Lobby vom Titanic Hotel in Berlin-Mitte auf meinen Termin mit Medina. In meinem Kopf ging ich die Fragen für mein Interview mit ihr noch einmal durch und stellte mir vor, wie sie in einem glamourösen Designerkleid zu unserem Termin erscheinen würde.

Kurze Zeit später stand ich auch schon in einer kleinen Suite und Medina betrat den Raum. Mit Freude begrüßte ich sie einfach mit einem „Kuss“ rechts, links und fand die hübsche Dänin von Anfang an sympathisch. Sie öffnete die Gardinen und als sie in der Ecke des Raumes ein kleines Buffet entdeckte, nahm sie sich erst einmal ein Mini-Snack und ein Drinkjoghurt in die Hand. Sie war entspannt und gut drauf und mir gefiel es, dass sie – im Gegensatz zu meinen Erwartungen – leger und locker gekleidet war. Wir setzten uns nebeneinander auf eine kleine Couch und ich begann, ihr ein paar Fragen über Mode und ihren Stil zu stellen.

Medina, die eigentlich Andrea Fuentalba Valbak heißt, ist eine Elektro-Pop-Sängerin, die in Dänemark ein absoluter Superstar mit dreifachem Platinstatus ist. Zudem ist sie nicht nur einer der erfolgreichsten Popstars des Landes sondern auch die Fashionikone Dänemarks. Nicht umsonst hat sie es auf das Cover der Elle geschafft und war das Gesicht einer riesigen Kampagne von Reebok. 2013 wurde sie vom ELLE Magazin Dänemark mit dem Style Award „Style Icon of the Year“ ausgezeichnet. Musikalisch konnte sie in Deutschland vor allem mit ihrem Debütalbum „Welcome to Medina“ große Erfolge feiern und die Single „You an I“ wurde mit 4fach Platin ausgezeichnet. Zum Auftakt der Fashion Week Berlin performte sie in einem Federkleid von Dawid Tomaszewski am vergangenen Montag während der Konferenz des ZEITmagazins und der VOGUE ihre neue Single „We Survive“, welches auch der gleichnamige Titel ihres neuen Albums ist.

Und weil ich schon einmal eine Fashion-Ikone vor mir sitzen hatte, wollte ich natürlich auch gleich ihr Stil-Geheimnis erfragen. Wie würde sie ihren Modestil eigentlich beschreiben? „Mein Stil ist schwierig zu beschreiben. Gerade ist mein Outfit „ruhig“, „relaxt“ und gemütlich. Ich trage aber dazu schwarz-lackierte Nägel, denn ich mag die Kombination mit etwas „hartem“. Ich mag Glamour und Glitzer und ich liebe Schuhe mit sehr hohem Absatz. Die Mischung mit meinen Tattoos ergibt solch einen lockeren Rock’n’Roll-Stil.“ Ob sie sich ihre Sachen selber aussucht, oder ob ihr ein Stylist helfend zur Seite steht, möchte ich von ihr wissen. „Klar, wenn ich Fotoshootings habe, dann habe ich auch eine Stylistin dabei, aber sonst trage ich keine Sachen, die ich nicht selber mag. Meine Stylistin, sie ist die Frau von meinem Manager und fast schon so etwas wie meine Schwester, hilft mir bei der Auswahl der Kleidungsstücke für meine Tour. Sie kennt meinen Style und berät mich immer so gut mit Sachen, die mir auch gefallen.“

Ich möchte von ihr wissen, welche Show sie in Berlin während der Berliner Modewoche besuchen wird: „Dieses Jahr werde ich nur eine Show besuchen und zwar die von Dawid Tomaszewski. Zu seiner Show werde ich auch ein Kleid von ihm tragen. Er ist so ein netter Typ und hat viele schöne Sachen designt, die ich sehr gerne ausführen würde.“ Magst du deutsche Mode und ihre Designer? „Ich kenne nicht sonderlich viele deutsche Modedesigner mit dem Namen, aber ich habe gewiss viele Kleidungsstücke einiger deutschen Designer zu Hause in meinem Kleiderschrank hängen.“ Ich möchte von ihr wissen, ob es einen Modetrend gibt, der für sie „typisch Deutsch“ ist. „Nein, eigentlich nicht. Vor sieben Jahren hätte ich noch gesagt, die deutsche Mode ist sehr konservativ, aber das ist sie definitiv nicht mehr. Die Designer sind sehr mutig und experimentierfreudig und das liebe ich.“

Eine Frage, die ich ihr als Fashion-Ikone unbedingt stellen musste war, wie viele Paar Schuhe sie besitzt und wie viele sie davon mit auf Tour nimmt. „Ich bin gerade in ein neues Haus gezogen und ich habe deshalb meine Schuhe „halbiert“. Wie viele Schuhe ist jetzt noch habe…? (Lange ist es still im Raum und sie fängt an zu lachen) Vielleicht 100 Paar? Ich weiß es echt nicht. Aber es fühlt sich immer zu wenig an. Und wenn ich auf Tour gehe, trage ich natürlich zu jedem Auftritt die gleichen Schuhe. Vielleicht sind es 10 Paare, die ich mitnehme. Aber wenn ich unterwegs bin, dann gehe ich auch sehr gerne neue Schuhe shoppen.“

Medina Interview Fashion 03

Dein neues Album „We Survive“ erscheint am 26. Februar im Handel. Wird es dann auch noch eine große Tour geben? „Ja, na klar. Ich weiß noch nicht wann, aber wir arbeiten daran. Meine Fans haben so lange auf das neue Album gewartet. Drei Jahre habe ich an dem Album gearbeitet und ich freue mich darauf, es hoffentlich Ende des Jahres auch in Deutschland live performen zu können.“ Das Thema „Liebe“ steht beim neuen Album im Mittelpunkt, kannst du mir noch etwas darüber erzählen? „Alle meine Songs handeln um die Liebe. Liebe ist doch das wichtigste in unserem Leben, alles dreht sich darum. Wenn du das Album hörst, dann erfährst du auch ganz viel über mich, über meine Freunde, über meine Familie und meine Geschichte.“ Was steckt hinter der Idee und dem Foto des neuen Albumcovers? „Meine harte Persönlichkeit beschützt die weiche Persönlichkeit. Etwas in mir möchte beschützt werden, also beschütze ich mich selber – I survive! Ich fand es ein schönes Bild, passend zu meiner Persönlichkeit und dem dazugehörigen Titel.“

Wie geht Medina eigentlich mit Kritik um? „Es kommt darauf an, was es für Kritik ist. Ist es konstruktive oder gute Kritik, so ist man nie zu alt, um dazu zu lernen und besser zu werden. Wenn die Kritik aber von Menschen kommen, die an Allem und Jedem Kritik üben, dann kann ich es nicht ernst nehmen.“

Glaubst du eigentlich, dass Musik und Mode eng zusammengehören? „Ja, selbstverständlich. Es sind beides Wege, um seine Kunst auszudrücken, um sich weiter zu entwickeln. Was du trägst und welche Musik du hörst, beeinflussen dein Leben – weltweit ist das so. Und man entwickelt sich stetig weiter, in beidem und deswegen gehören sie auch eng zusammen.“

Hast du ein Kleidungsstück, was dir ganz besonders wichtig ist? „Ich habe einige davon. Eines davon ist mein zukünftiges Hochzeitskleid. Gut, ich brauche erst jemanden, den ich heiraten kann, aber das Kleid habe ich schon (sie lacht). Ja wirklich, es hängt schon einige Jahre in meinem Kleiderschrank. Es ist ein dänisches Label und ich habe es bei einer Show gesehen. Als ich es sah wusste ich sofort, in diesem Kleid werde ich einmal heiraten. Jetzt wartet es auf mich.“

Wie sieht es mit Glücksbringern aus? Glaubt Medina an so etwas und hat sie eines dabei, wenn sie auf Reisen oder auf Tour geht? „Ich muss erst einmal überlegen, was fragst du mich für Fragen? Mmmh. Es gibt ja viele heilige Symbole… Aber Glücksbringer? Nein, eigentlich glaube ich nicht an so etwas.“

Was ist ihr ultimatives Beauty-Must Have? „Etwas das das Hautbild verändert. Glow zum Beispiel. Ich mag eigentlich den natürlichen Look sehr. Mit etwas Glow kann man sehr viel bewirken, aber die Natürlichkeit ist das Ultimative. Ich würde auch niemals eine Marke oder eine bestimmte Cream nennen, denn was für mich super ist, kann für dich und deine Haut nicht passen.“

Wie hält sie sich für ihre Auftritte eigentlich fit? „Das ist eigentlich ganz leicht, denn ich habe gar keine Zeit, mich nicht zu bewegen. Zudem achte ich auf Gluten, sodass ich mich immer gesund und bewusst ernähren muss. Ich habe auch einen Personaltrainer, mit dem ich einmal in der Woche ein Workout mache, zu mehr habe ich auch gar keine Zeit.“

Medina Interview Fashion 02

Wir sind an meiner letzten Frage angekommen und mich interessiert, ob sie denn Fashionblogs lesen würde. „Nein, weil ich der Meinung bin, dass die meisten von ihnen langweilig sind. Es gibt zwei Blogs, die ich gut finde, das sind „Look de Pernille“ und „Two Sided Gemini“. Die meisten Blogger bloggen aber über unwichtige Sachen. ‚Heute hatte ich Avocado mit Salat‘ – wenn interessiert es? Ich meine, es sind Dinge die nicht interessant genug sind, um meine Zeit damit zu verbringen. Ich kenne mich mit Fashionblogger auch nicht gut aus, es interessiert mich einfach nicht. Vielleicht sind einige interessant, aber die kenne ich nicht.“ Ich werfe ein, dass ich mir sehr gerne Fashionblogs anschaue, weil ich mir auf ihnen auch Outfitinspirationen hole. „Da schaue ich nur auf Instagram nach. Es ist schnell und es geht einfach. Die Blogs selber besuche ich nicht, weil ich auch keinen Text lesen möchte. Ich möchte nur die Fotos betrachten.“ Glaubt sie denn, dass berühmte Fashionblogger wie Chiara Ferragni Trends setzen und beeinflussen können? „Ich kenne sie nicht, aber ja bestimmt. Der Grund ist aber, warum mich das nicht so interessiert ist, weil ich der Meinung bin, dass die meisten alle das Gleiche machen. Es gibt nicht genug, die aus der Reihe tanzen und ich mag Menschen, die das machen und anders aussehen. Ich habe das Gefühl, alle posten das Gleiche – eine Chanel Tasche, eine Tasse Kaffe und eine Avocado oder Ähnliches. Alle sind gleich und keiner ist richtig einzigartig. Ich mag mehr Individualisten. Zum Beispiel muss Mode auch nicht teuer sein. Eines meiner liebsten Accessoires stammt aus einem billigen Laden. Ich habe auch teure Sachen, aber auch billige Sachen können sehr schön sein und Blogger sollten einfach mehr „unbekannte“ Labels vorstellen und nicht immer nur die gleichen.“

Nach meinen Fragen schossen wir zusammen noch ein paar Fotos und verabschiedeten uns wieder. Und ich muss zugeben, dass mich ihre letzten Worte zum Nachdenken gebracht haben. Vielleicht, wenn ich Medina das nächste mal wiedersehe, hat sich die Bloggerszene etwas verändert und Medina kann sich sogar noch an mich als diejenige erinnern, die sie wahrscheinlich zum ersten Mal gefragt hat, ob sie an Glücksbringer glaubt (Augenzwinkern).

Vielen herzlichen Dank liebe Medina für das interessante Interview. Ich wünsche dir mit deinem neuen Album weiterhin alles Gute und natürlich viel Erfolg.

Hier sind noch ein paar Links zu Medina:
https://www.facebook.com/MedinaMusic
http://www.vevo.com/artist/medina

Cover-Bilder: Medina / UNIVERSAL MUSIC

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2 Kommentare zu „Interview: Dänemarks Elektro-Pop-Sängerin und Stil-Ikone Medina über Mode und Fashionblogger“

  1. Also ehrlich, sie scheint schon ein wenig gaga zu sein, wenn sie ihr zukünftiges Hochzeitskleid schon Jahre im Schank zu hängen hat. Macht man das heutzutage so? Die Antworten auf deine letzte Frage gehen ja mal gar nicht. Wusste sie, dass sie von einer Fashionbloggerin interviewt wurde?

    1. Hi Olga,
      wenn man sein Traumkleid für die Hochzeit schon gefunden hat, warum darf man es nicht bis zu seinem großen Tag aufbewahren? Das muss doch jeder selbst entscheiden.
      Ja, sie wusste das ich eine Fashionbloggerin bin – ich habe mich natürlich auch vorgestellt. Ich finde ihre Antworten sehr ehrlich. Sie hat einfach nur ihre Meinung vertreten, was ich zudem sehr mutig fand. Dabei war sie freundlich und sehr nett. Ich fand es jedenfalls super, dass sie meine Fragen so ehrlich beantwortet hat, sie hätte eine Antwort ja auch verweigern können.

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